Nächtlicher Segeltörn – Jugendliche geraten in Seenot

Einsatz 2

Bild: BRK Wasserwacht Prien/Rimsting

Die beiden jungen Segler brachen am späten Nachmittag zu einem Segeltörn auf dem Chiemsee auf. Einige Stunden später fanden sie sich auf einem manövrierunfähigen Boot in einem nächtlichen Sturm mit 8 Beaufort wieder.

 

Am Samstag, den 18.03. gerieten zwei Jugendliche um 19 Uhr auf dem Chiemsee in Seenot. Sie brachen gegen 16 Uhr in Prien zu einem Segeltörn mit ihrer Jolle auf. Die Wetterverhältnisse waren schlecht, ungewohnt große Wellen und starker, böiger Wind machte den beiden zu schaffen. Das Boot kenterte, die Segler konnten ihr Boot allerdings selbstständig aufstellen und blieben dank ihrer Trockenanzüge und der Schwimmwesten, die sie trugen wohl auf.

Erst als nach Einbruch der Dunkelheit ihr Ruder beschädigt wurde und das Segelboot nicht mehr zu steuern war holte die Besatzung die Segel ein und wählte den Notruf.
Daraufhin wurden alle Wasserrettungskräfte am Chiemsee und eine Schnelleinsatzgruppe aus Obing alarmiert.
Bei kompletter Dunkelheit suchten die Einheiten nach dem Segelboot südlich der Fraueninsel. Dieses war nicht beleuchtet, auf Rückrufe auf ihr Handy antworteten die Segler nicht. Die Suche wurde zudem durch stärker werdenden Wind mit Geschwindigkeiten bis zu 70 km/h und durch äusserst starken Wellengang erschwert.

Gerettet wurden die Segler wohl von den Reflexstreifen an ihren orangen Schwimmwesten. Nur durch diese wurde ein Rettungsboot der Wasserwacht mit einem starken Scheinwerfer auf das Segelboot aufmerksam.
Nach einer Sichtung der Lage östlich der Fraueninsel konnten die Kräfte eine erste Entwarnung geben: Die Jugendlichen waren wohlauf und von ihrem abenteuerlichen Ausflug lediglich sichtlich strapaziert. Während weitere Wasserwachtsboote die Bergung absicherten wurde einer der Brüder auf das Rettungsboot aufgenommen, der zweite half den Rettungskräften beim Sichern und Abschleppen des kleinen Segelbootes.

Das Boot wurde ans nächstgelegene Ufer in Gstadt geschleppt, die Segler brachte die Wasserwacht zurück zu ihrem Heimathafen in Prien.

Insgesamt dauerte der Einsatz ca. 2 Stunden. Im Einsatz waren 5 Rettungsboote des Wasserrettungsdienstes am Chiemsee.

Der Einsatz kam für alle Beteiligten überraschend: Bei kalten Temperaturen, starkem Wind und kompletter Dunkelheit hätte niemand mit Wassersportlern auf dem Chiemsee gerechnet. Die hiermit verbundenen Gefahren werden immer wieder unterschätzt. Obwohl die Betroffenen Kenntnis von den schwierigen Bedingungen hatten brachen sie am späten Nachmittag zum Segeln auf und entfernten sich weit vom Ufer. Die Wasserwacht warnt in diesem Zusammenhang erneut vor der Überschätzung der Fähigkeiten des eigenen Bootes und der Mannschaft.
Die Sturmwarnleuchten, die in zwei Stufen vor Unwettern am Chiemsee warnen sind ab dem 1. April aktiv.
Auch auf diese sollten Wassersportler dann wieder besonders achten.

Nächtlicher Segeltörn – Jugendliche geraten in Seenot